Doomscrolling Titelbild
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Euer Gehirn braucht in Krisenzeiten mal eine Pause

10 Tipps gegen DOOMSCROLLING

Neben Rezepten, Fitchecks und viralen Tänzen seht ihr jeden Tag auch Krieg, Tod und Zerstörung auf eurer FY Page, zum Beispiel in den letzten Tagen Bilder und Videos aus Rafah.

Ihr könnt es nicht verhindern, mit Krieg und Leid konfrontiert zu werden. Zum einen ist das natürlich gut: Es ist wichtig, hinzuschauen, aufgeklärt zu sein, seine Stimme zu nutzen und auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen. Ihr braucht Kompetenz, Verständnis und Wissen, um euch in der Welt zurechtzufinden und euch eine Meinung zu bilden.

Aber manchmal wird auch einfach alles viel zu viel…

Euer Gehirn braucht auch mal eine Pause – und eure Psyche auch. Sonst geratet ihr in das sogenannte Doomscrolling – also in das unendliche Lesen von negativen Nachrichten auf Social Media.

Was ist Doomscrolling?
Was ist Doomscrolling?

Was ist Doomscrolling?

Wenn wir dem Doomscrolling erliegen, verfallen wir in Stress. Wir haben keine Antworten auf die Probleme, die uns kontinuierlich auf Social Media gezeigt werden. Wir bekommen das Gefühl, dass wir nichts ausrichten können. Dadurch werden wir passiv und überfordert und schütten ohne Ende Cortisol – also ein Stresshormon – aus. Auf Dauer ist das super ungesund und führt zu Schlafmangel, Erschöpfung, Reizbarkeit, Depressionen oder sogar zu Burnouts.

Das Doomscrolling kann uns süchtig machen. Das liegt am Negativity Bias – das ist eine Art Fokussierung und verstärkte Wahrnehmung von negativen Ereignissen. Unser Gehirn verarbeitet negative Informationen schneller und sie bleiben uns länger in Erinnerung. Den Negativity Bias kann man mit Evolutionsbiologie erklären: Das Ganze war vor allem früher praktisch, da das Erkennen von Gefahren und das Meiden dieser über Leben und Tod entscheiden konnte.

Heutzutage kann es aber dazu führen, dass das konstante Auseinandersetzen mit negativen Ereignissen schlimme Folgen für unsere mentale Gesundheit hat.

Doomscrolling schlechte Nachrichten
Doomscrolling schlechte Nachrichten

Warum werden wir überhaupt so häufig mit negativen Schlagzeilen konfrontiert?

Schlechte Nachrichten werden uns viel häufiger ausgespielt. Nachrichtenredaktionen wissen, dass diese Nachrichten besser geklickt, kommentiert und häufiger geteilt werden, weil sie so emotional sind. Folglich entsteht ein Übergewicht an negativen Nachrichten und wir haben das Gefühl, es gibt nichts Positives mehr auf der Welt.

Was könnt ihr dagegen tun?

Erstmal ganz wichtig!

Ihr seid nicht rücksichtslos oder ignorant, wenn ihr die Probleme der Welt nicht zu euren eigenen macht. Damit ist niemandem geholfen. Es ist wichtig, sich selbst zu schützen, um langfristig handlungsfähig und mental gesund zu bleiben.

Doomscrolling Was tun?
Doomscrolling Was tun?
Doomscrolling Was tun?
Doomscrolling Was tun?

Diese zehn Strategien können helfen:

  • 1. Bewusstes „Jetzt check ich Nachrichten“:

    Bestimmt, wann und wie lange ihr euch damit beschäftigt. Zum Beispiel könnt ihr morgens und abends jeweils 15 Minuten einplanen, um Nachrichten zu lesen. Dadurch könnt ihr euch den Rest des Tages auf andere wichtige Dinge konzentrieren, ohne ständig von negativen Nachrichten abgelenkt zu werden.

  • 2. Nachrichtenkonsum runterschrauben und ganz bewusst konsumieren:

    Reduziert die Menge der Nachrichten, die ihr konsumiert, und wählt gezielt aus, welche Informationen ihr aufnehmt. Stellt euch folgende Fragen: Ist diese Information wichtig für mich? Muss ich das jetzt wissen? Fokussiert euch auf relevante und wichtige Nachrichten und vermeidet es, unnötige oder reißerische Berichte zu lesen.

  • 3. Das richtige Nachrichtenformat finden:

    Überlegt euch, welches Nachrichtenformat am besten zu euch passt. Manche Menschen bevorzugen es, einmal am Tag eine umfassende Zusammenfassung zu lesen, andere mögen es, sich kurze Nachrichten-Podcasts anzuhören. Findet das Format, das euch am wenigsten stresst und euch gleichzeitig gut informiert hält.

  • 4. Push-Benachrichtigungen ausstellen:

    Schaltet Push-Benachrichtigungen für Nachrichten-Apps und Social Media ab. So werdet ihr nicht ständig von neuen Meldungen unterbrochen und könnt selbst entscheiden, wann ihr euch informieren möchtet. Das gibt euch die Kontrolle über euren Nachrichtenkonsum zurück und reduziert den ständigen Stress durch ständige Unterbrechungen.

  • 5. Seriöse Quellen finden und nutzen:

    Vertraut auf seriöse Nachrichtenquellen, die für ihre ausgewogene und faktenbasierte Berichterstattung bekannt sind. Vermeidet Quellen, die auf Sensationsjournalismus setzen und eher dazu neigen, reißerische und negative Nachrichten zu verbreiten. Durch die Nutzung vertrauenswürdiger Quellen erhaltet ihr verlässliche Informationen ohne unnötige Panikmache.

  • 6. Kontrolle wiedergewinnen über das Hier und Jetzt:

    Fokussiert euch auf das Hier und Jetzt und nicht ständig auf weltweite Krisen. Stellt euch zur Abwechslung folgende Frage: Was könnt ihr gerade in eurem privaten Leben anpacken, ändern oder sogar besser machen? 

  • 8. Pflegt soziale Kontakte:

    Verbringt mehr Zeit mit Familie und Freunden, ob persönlich oder virtuell. Soziale Interaktionen können helfen, eure Stimmung zu heben und eine positive Perspektive zu bewahren.

  • 9. Praktiziert Dankbarkeit:

    Führt ein Dankbarkeitstagebuch, in dem ihr täglich drei Dinge notiert, für die ihr dankbar seid. Dies hilft, den Fokus auf die positiven Aspekte eures Lebens zu richten und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Dankbarkeitsübungen können das Gehirn darauf trainieren, positive Erlebnisse stärker wahrzunehmen.

  • 10. Setzt Grenzen:

    Installiert Apps oder Browser-Erweiterungen, die eure Zeit auf Social Media beschränken. Viele Smartphones bieten bereits integrierte Funktionen, um die Bildschirmzeit zu kontrollieren. Setzt euch selbst ein Limit, wie viel Zeit ihr täglich auf Social Media verbringen wollt, und haltet euch daran.