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Checkt das aus!

Zugezogen: Ein Kompakt-Ratgeber für Neu-Berliner

Mit dem Umzug in die Bundeshauptstadt beginnt ein aufregender Lebensabschnitt. Doch was müsst ihr als Neu-Berliner oder Neu-Berlinerin wissen?

Wie in jeder Stadt, müsst ihr euch als Zugezogene(r) auch in Berlin zuerst beim Bürgeramt anmelden. Sind die lästigen Formalitäten erledigt, könnt ihr endlich die Stadt erkundigt. 
Habt ihr euch zudem schon Gedanken darüber gemacht, in welchem Viertel ihr eigentlich gern wohnen würdet? Berlin ist groß, die einzelnen Stadtteile unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Hier haben wir die wichtigsten Tipps zusammengetragen, damit ihr euch in der Spree-Metropole so bald wie möglich heimisch fühlt.



Ummelden in Berlin

Innerhalb von zwei Wochen müsst ihr euch in eurer neuen Wohnung in Berlin anmelden. Dafür ist es nötig, in Person beim Bürgeramt zu erscheine. Eine postalische Ummeldung ist nicht möglich. Ihr könnt online einen Termin vereinbaren.

Falls ihr es nicht schafft, euch innerhalb von zwei Wochen umzumelden, reicht eine Terminvereinbarung aus. Eine Liste mit den Adressen sämtlicher Bürgerämter findet ihr auf der offiziellen Website der Stadt Berlin. Für die Ummeldung sind folgende Unterlagen nötig:

  • Personalausweis
  • Anmeldeformular
  • Mietvertrag
  • Einzugsbestätigung des Wohnungsgebers
  • ggf. Kinderausweise

Denkt daran, dass man in Berlin in der Regel ziemlich lange auf einen Amtstermin warten muss. Deshalb tut ihr gut daran, frühzeitig zu planen. Das gilt übrigens auch dann, wenn ihr euer Auto um- oder den Vierbeiner anmelden möchtet.

In Berlin gibt es genau zwei Kfz-Zulassungsstellen: eine in Friedrichshain-Kreuzberg und eine in Lichtenberg. Was ihr an Informationen braucht, findet ihr auf entsprechenden Internetseiten. Dort sind Anschrift, Kontaktdaten und Öffnungszeiten aufgeführt. Außerdem erfahrt ihr, wie ihr euch euer Wunschkennzeichen sichern könnt.

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Mit dem ÖPNV unterwegs

Klar könnt ihr euch mit Fahrrad oder Auto in Berlin fortbewegen. Doch gibt es viele Momente, in denen der ÖPNV die beste Lösung ist. Mit der U-Bahn kommt ihr schnell und bequem von einer Ecke der Stadt in die andere. 
Zehn Linien und 173 U-Bahnhöfe umfasst das U-Bahn-Netz. Die Züge erkennt man an ihrer charakteristischen gelben Farbe. Der Betrieb beginnt schon um vier Uhr morgens, tagsüber fahren die Züge im Fünf-Minuten-Takt. Am Wochenende könnt ihr sogar rund um die Uhr mit der U-Bahn fahren. 
Fahrscheine könnt ihr an Automaten oder über die BVG-App kaufen. Es lohnt sich, eine Jahreskarte zu kaufen. Ihr zahlt zwar 728 Euro, könnt dafür aber 12 Monate lang kreuz und quer durch ganz Berlin fahren.

Die besten Wohnviertel

Die einen fühlen sich in Kreuzberg am besten, den anderen gefällt es in den malerischen Altbauten in Prenzlauer Berg. Welches Viertel zum Wohnen nun das Beste ist, lässt sich nicht eindeutig festlegen. Es hängt nämlich immer von den eigenen Vorlieben ab. Bevor ihr euch in der Hauptstadt auf Wohnungssuche macht, solltet ihr ein paar klare Anforderungen an eure Umgebung haben.

Mitte – das Herz Berlins

Der Bezirk Mitte ist der Verwaltungsbezirk Berlins und gleichzeitig der Touristenmagnet der Stadt. Der Boulevard Unter den Linden, der Alexanderplatz, das Brandenburger Tor und der Potsdamer Platz – all das gehört zu Mitte.

Wenn du hier wohnst, musst du mit hohen Mietpreisen und großen Menschenmengen rechnen. Toll ist, dass du sämtliche Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichen kannst und dich stets mitten im Geschehen befindest. Beliebte Wohngegenden in Berlin-Mitte liegen rund um den Hackeschen Markt, in der Torstraße sowie am Rosenthaler Platz.

Kreuzberg

Seit dem Mauerfall hat sich Kreuzberg zu einer der begehrtesten Wohngegenden Berlins entwickelt. Hier geht es bunt und international zu. Wer gern Leckeres aus aller Welt probiert, ist in dieser Gegend genau richtig. Im Osten trennt die Spree Kreuzberg vom benachbarten Stadtteil Friedrichshain. Im Süden grenzen das Tempelhofer Feld und die Hasenheide an Kreuzberg.

Vor allem Studenten und Künstler zieht es hierher, denn die Mieten sind verhältnismäßig günstig, die Lage wunderbar zentral. Abends müsst ihr mit Besucherströmen rechnen, denn Kreuzbergs Clubs und Bars sind in der ganzen Stadt bekannt.

Friedrichshain

Vor der Wende gehörte Friedrichshain zu Ost-Berlin. Damals lebten in dem Stadtteil vor allem Arbeiter. Heute könnt ihr ganz selbstverständlich über die Oberbaumbrücke von Kreuzberg nach Friedrichshain schlendern. Das ehemals heruntergekommene Viertel ist als Party-Hochburg bekannt, denn hier befindet sich das legendäre Berghain.

Die wichtigste Straße ist die von Plattenbauten gesäumte Karl-Marx-Allee, die am Alexanderplatz beginnt und im Osten in die Frankfurter Allee übergeht. Die Einwohnerfluktuation ist groß, die Mieten preiswert.

Prenzlauer Berg

Um den Prenzlauer Berg im Nordosten der Stadt ranken sich inzwischen allerlei Legenden. Das Viertel ist als Hochburg der Mütter und Hipster berühmt-berüchtigt. Hier soll es mehr Bio-Läden geben als sonst wo in Deutschland. Doch Prenzlauer Berg ist vor allem eines: eine angenehme Wohngegend mit zahlreichen Grünflächen und schmucken Altbauten. Im nördlichen Teil des Viertels in Richtung Weißensee ist es merklich ruhiger, während es gen Süden hin turbulenter wird.

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Berlin von oben: Das sind die schönsten Aussichtsplattformen

Wer die Hauptstadt aus der Vogelperspektive bewundern möchte, kann dies an mehreren Orten tun. Tagsüber könnt ihr den Blick weit über die Dächer Berlins schweifen lassen, tagsüber gleitet er über die vielen Lichter hinweg. Die meisten Zugezogenen denken dann sofort an den Fernsehturm am Alexanderplatz, das höchste Bauwerk Deutschlands. Doch die Schlangen sind lang, die Wartezeiten ebenso. Da lohnt es sich, auf Alternativen zurückzugreifen.

Die Siegessäule

Da wäre beispielsweise die Siegessäule. Die im Berliner Volksmund liebevoll als „Goldelse“ titulierte Säule auf dem Großen Stern war jahrelang der Höhepunkt der Loveparade. Von der Aussichtsplattform aus habt ihr einen herrlichen Blick über den Tiergarten und das Schloss Bellevue. Aber Achtung: Zuerst müsst ihr 285 Stufen erklimmen.

Der Gasometer Schönberg

Der Gasometer Schönberg ist nicht nur eine ungewöhnliche Landmarke, sondern bietet in einer Höhe von 78 m auch einen eindrucksvollen Ausblick über die Stadt. Der Aufstieg ist anstrengend und erfolgt über 420 Stufen, die sich zwischen mehr als 100 Jahre alten Stahlstreben in die Höhe winden. Eine Tour zum obersten Ring des Industriedenkmals dauert 80 Minuten.

Der Teufelsberg

Der Teufelsberg im Grunewald ist nach den Müggelbergen Berlins zweithöchste Erhebung – und vielleicht sogar die interessanteste. Benannt wurde der aus dem Schutt der gesprengten Wehrtechnischen Fakultät bestehende Trümmerberg nach dem nahe gelegenen Teufelssee.

In den 1950er Jahren errichteten die Amerikaner auf dem Teufelsberg eine Abhöranlage. Heute wird der Teufelsberg hauptsächlich von Spaziergängern und Mountainbikern genutzt. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Teufelsberg auch wegen des herrlichen Ausblicks, der sich einem von seiner Spitze aus eröffnet.

Kultur

Egal, ob ihr am Wochenende in einer ehemaligen Fabrikhalle zu fetten Beats abtanzen oder ein Konzert der Berliner Philharmoniker besuchen möchtet: In Berlin ist alles möglich. Kaum eine andere Metropole kann sich mit einem derart breit gefächerten Angebot an kulturellen Events und Einrichtungen rühmen wie die deutsche Bundeshauptstadt.
Zu Jahresbeginn zieht es Filmfans in die Spree-Metropole. Die Berlinale (eigentlich die Internationalen Filmfestspiele Berlin) zählt neben den Kinofestivals von Cannes und Venedig zu den weltweit renommiertesten Veranstaltungen ihrer Art. Jedes Jahr findet zudem eine Retrospektive statt, die sich mit einem bestimmten Thema aus der Geschichte des Films befasst.
Berlin verfügt über ganze drei Opernhäuser: 
die Staatsoper Unter den Linden, 
die Deutsche Oper und 
die Komische Oper. 
Wer sich für Ballett oder für musikalische Meisterwerke von Mozart bis Wagner interessiert, ist hier bestens aufgehoben. Auch an Sprechtheatern jeglicher Art mangelt es in Berlin wahrlich nicht. Darüber hinaus könnt ihr euch die Wochenenden mit satirischen Unterhaltungsprogrammen, Musicals oder Cabaret-Shows versüßen.

No-Gos: Davon raten wir euch ausdrücklich ab

Ihr seid erst vor Kurzem nach Berlin umgezogen. Da wollt ihr doch nicht sofort ins Fettnäpfchen treten, oder? Damit euch das nicht passiert, kommen wir hier gleich mit ein paar Ratschlägen:

Verzichtet darauf, den Fernsehturm am Alexanderplatz als „Alex“ zu bezeichnen. Wenn es denn sein muss, könnt ihr „Protzenstengel“ oder „Imponierkeule“ verwenden, aber auch das muss nicht sein.

In Berlin isst man zum Frühstück Schrippen statt Brötchen. Unter einer Stulle versteht man eine bestrichene Brotscheibe, während ein Pfannkuchen anderswo als Berliner durchgeht. Wenn ihr also in der Hauptstadt Pfannkuchen bestellt, bekommt ihr keine Plinsen serviert.