Elektronische Musik selbst produzieren - So funktioniert es
Spätestens seit den 1980er Jahren ist die elektronische Musik aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken.
Spätestens seit den 1980er Jahren ist die elektronische Musik aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken.
Wie wäre es mit entspannter Musik, wenn du diesen Artikel liest? Kein Problem, wir haben da was für dich! Hör einfach rein!
Synthpop, Euro Disco, House und schließlich auch Techno sollten fortan die Feierkultur weltweit revolutionieren. Heute gilt Berlin als die Hauptstadt des Technos. Nicht nur aufgrund der unschlagbaren Dichte global angesehener Technoclubs. Auch viele Produzent:innen und DJs im Bereich der elektronischen Musik kommen aus Berlin.
Wen der Vibe einmal packt, der bleibt oft für immer ein Anhänger der Musikrichtung. Verständlich, wenn irgendwann bei dir auch der Wunsch entsteht, dich selbst einmal im Bereich der elektronischen Musik auszutoben. Wir zeigen, was du dafür brauchst und wie es funktionieren kann.
Ohne modernen Computer kann keine elektronische Musik produziert werden. Der Computer stellt bei der Produktion sozusagen die Kommandobrücke dar. In ihm laufen alle Aktionen zusammen und ohne ihn kann weitere Hard- und Software nicht miteinander verbunden werden.
Zunächst steht vielleicht die Frage nach dem Betriebssystem im Raum. Vielleicht hast du bei vielen DJs schon beobachtet, dass sie zum Auflegen fast alle ein MacBook benutzen. Das hat zum einen damit zu tun, dass Apples Betriebssysteme und deren Rechner meist stabiler laufen. Da während des Auflegens auf keinen Fall etwas mit der Technik passieren darf, setzen viele DJs auf MacBooks. Zum anderen ist diese Wahl aber sicher teilweise auch eine „Style-Entscheidung“.
Auflegen und Musikproduktion sind aber auch noch einmal zwei verschiedene Dinge. Du kannst beispielsweise auch auf einem Windows-Rechner produzieren und mit einem Mac auflegen. Ganz, wie du magst. Der Vorteil bei Windows: Die Computer sind meist günstiger und haben trotzdem oft mehr Rechenpower. Außerdem kannst du einen PC besser individuell anpassen. Allerdings ist er auch anfälliger gegenüber Viren aus dem Netz.
Letztlich steht die Frage im Raum, ob du vor allem zuhause produzieren willst oder dein „Studio“ auch unterwegs nutzen möchtest. In zweitem Fall könnte sich dann auch die Anschaffung eines leistungsstarken Notebooks, statt eines Desktop-Rechners lohnen.
Dein Computer sollte in jedem Fall mit einer guten CPU (Prozessor) ausgestattet sein. Die CPU „berechnet und steuert alle wichtigen Vorgänge, Anfragen und Ein- und Ausgaben“ deines Computers. Um mehrere Geräte am Computer zu betreiben und aufwendige Trackproduktionen mit professioneller Software vorzunehmen, lohnt es sich einfach, auf ein schnelles System zu setzen. Wenn du dich hier nicht auskennst, kannst du dich beispielsweise an Gaming-PCs im mittleren Preissegment orientieren. Mit ihnen machst du auch hinsichtlich elektronischer Musikproduktion im Grunde nichts falsch.
Hinzu kommt als eine Art Schnittstelle das sogenannte Audio-Interface. Mit dessen Hilfe kannst du deinen Computer mit diversen Geräten verbinden, die Audio-Signale erzeugen. Der Übergang vom Audiosignal in den Computer findet damit direkt statt. Achte darauf, dass dein Interface all die Eingänge hat, die du zur Produktion deiner Tracks benötigst, bzw. die zu den von dir gewünschten Instrumenten und anderem Zubehör passen. Das kann etwa ein Mikrofon, ein Plattenspieler, ein Mixer, eine E-Gitarre oder auch ein MIDI-Keyboard sein.
Gerade letzteres, ein MIDI-Keyboard, lohnt sich auch für Anfänger:innen im Bereich der elektronischen Musikproduktion immens. Denn es ist der wohl meistgenutzte Synthesizer Controller überhaupt. Mit ihm kannst du virtuelle Instrumente, die du in einer Instrumentensoftware findest , ansteuern. Je nachdem, was du mit dem MIDI-Keyboard alles vorhast, solltest du auf die Ausstattung achten. Informiere dich vor dem Kauf zu diversen Besonderheiten unterschiedlicher Ausführungen, um das für dich passende Modell zu finden. Mit etwas Glück bekommst du vielleicht auch gebraucht für sehr wenig Geld ein Einsteiger-Keyboard.
Letztlich empfehlen sich zum Abmischen der Musik auch professionelle Studiolautsprecher. Sie helfen dir dabei, deine Musik weder zu basslastig, noch zu „dünn“ klingen zu lassen. Eine richtig gute Akustik ist dafür wichtig. Hier solltest du auf keinen Fall am Geld sparen! Für rund 350 Euro sind allerdings auch schon entsprechende Lautsprecher zu bekommen.
Die beste Hardware bringt dir nichts, wenn du nicht auch gute Software besitzt, mit der du deine Tracks produzieren kannst. Diese Software wird auch DAW genannt. Das steht für „Digital Audio Workstation“. Jene DAW ist ganz wichtig, denn sie bildet das Zentrum deiner Musikproduktion. Auf dieser Software basieren alle weiteren Komponenten.
In der Regel simuliert das Interface der DAW ein Mischpult, Spur und Transport-Regler analoger Musikstudios sowie eine Waveform-Darstellung des Tracks, an dem du gerade arbeitest. Übrigens finden sich im Lieferumfang einiger Soundkarten oder Controller, die du dir ja vielleicht gesondert zu deinem Computer bestellst, einige Demo-Versionen diverser DAWs. Bevor du dich also entscheidest, könntest du hier einmal nachschauen und bestenfalls diverse Software testen.
Bekannte und beliebte DAWs im Bereich elektronischer Musik sind etwa:
Zusätzlich zur DAW solltest du dir verschiedene Plug-Ins zulegen. VST Instrumente (VST = Virtual Studio Technology) sind Softwareversionen elektronischer Musikinstrumente. Etliche dieser Plug-Ins bekommst du im Internet kostenlos. Suche dafür einfach nach „free software synthesizers“ und Ähnlichen und du wirst schnell fündig.
Ebenfalls zu empfehlen sind VST Effekte. Darunter fallen musikalische Effekte wie Choralklänge, Echos, Delays und andere, die ebenfalls als Plug-in für deine DAW erhältlich sind.
Nun mag vielleicht gerade vorangegangener Abschnitt etwas überfordernd gewesen sein, wenn du noch nie im Bereich elektronischer Musikproduktion aktiv warst. Aber keine Sorge – an die Fachbegriffe hast du dich schnell gewöhnt. Den Einstieg findest du außerdem entweder ganz intuitiv oder mit unzähligen Tutorials auf YouTube oder Blogs und in Foren.
Doch erst einmal gilt es, sich mit Software und Hardware vertraut zu machen. Gehe dabei ruhig ganz spielerisch vor und entdecke, wie ein Kind entdecken würde. Probiere die Tasten, Knöpfe und Regler deiner Keyboards, Synthesizer und sonstiger Controller aus. Klicke in deiner DAW alles an und schau, was passiert. Mach dich mit den Möglichkeiten und Einschränkungen des Programms vertraut.
Du kannst dir für diese Erkundungstour ruhig tagelang Zeit lassen. Anfangs wird sicherlich noch kaum etwas gelingen, nach kurzer Zeit aber kommt du besser zurecht. Und eines ist ganz normal: Selbst die bekanntesten Produzent:innen und professionelle DJs lernen bei der Arbeit meist immer noch etwas dazu. Gib also nicht so schnell auf, wenn du anfangs völlig überfordert bist.
Den Einstieg ins Produzieren findest du übrigens vielleicht dann am besten, wenn du dich – zumindest anfangs – auf ein Genre konzentrierst. Hörst du viel elektronische Musik, hast du mit Sicherheit auch bestimmte Vorlieben und schon eine grobe Vorstellung davon, in welche Richtung du produzieren möchtest. Falls nicht legen wir dir die Übersicht von – ja – Wikipedia ans Herz. Sie verdeutlicht, wie ausdifferenziert die elektronische Musik inzwischen ist.
Natürlich kannst du auch einfach intuitiv drauf los produzieren und schauen, wo die Reise hingeht. Allerdings hat das grundsätzliche Orientieren an einem Genre den Vorteil, dass du dann schon weißt, wie dein Endprodukt annähernd klingen soll. Außerdem kannst du dann ganz gezielt nach bestimmten Plug-Ins für dieses Genre suchen und findest so schneller passende Sounds.
Bist du bereit, deinen ersten, kleinen Track zu basteln? Dann könntest du dafür Schritt für Schritt wie folgt vorgehen.
Er ist der Kern der Produktion, um den herum du alle weiteren Elemente arrangierst. Für diesen Beat nutzt du Drum-Sounds aus den sogenannten Sample-Packs. Sie stellen Sammlungen von Sounds in verschiedener Form da, die entweder bereits vorinstalliert oder ebenfalls wieder als Plug-Ins erhältlich sind.
Du musst dafür nicht, wie in vielen Musikproduktionen vielleicht üblich, eine Bassgitarre, bzw. ein entsprechendes Sample nutzen. Stattdessen kannst du dich auch anderer Instrumente bedienen, deren Sounds du einfach tief pitchst. Bevor weitere Elemente folgen, solltest du sicherstellen, dass die Drums und der Bass zueinander passen.
Nicht immer sind komplexere Beats besser, doch gute elektronische Musik beinhaltet in vielen Fällen verschiedene Rhythmen. Dafür werden diese an einigen Stellen im Track eingebaut, um eine Art „Geschichte“ mit der Musik zu erzählen.
Für diese bedienst du dich nun der angesprochenen VST-Instrumente. Seien es Presets, also gespeicherte Voreinstellungen von Parametern der Instrumente oder deine eigenen experimentellen Einstellungen – probiere aus, was sich gut anhört und versuche, einen individuellen Sound für dich zu finden.
Das bedeutet, dass du dich nun daran machst, alle Elemente deines Tracks aneinander anzupassen. Achte beispielsweise darauf, dass der Beat für deine Ohren intensiv genug klingt. Manche Instrumente oder Sounds möchtest du vielleicht auch hervorheben. Dann kannst du sie zum Beispiel mehrmals an der gleichen Stelle verwenden. Auch hier gilt: Probiere viel aus und hör genau hin, was für dich am besten klingt!
Dieser Artikel Entstand in Kooperation mit unserem externen Mitarbeiter Hendrik Melcher.